War die Teufelsbrücke von Kromlau das Vorbild?
Rätselhaft bleiben die Kelten selbst im 21. Jahrhundert noch, da sie nahezu keine Aufzeichnungen oder Schriften hinterlassen haben. Der Begriff „Kelten“ geht auf griechische Überlieferungen bei Herodot und anderen Autoren aus dem 6. und 5. Jahrhundert vor Christus zurück, bei denen Volksstämme aus dem Gebiet von den Quellen der Donau bis zum Hinterland des heutigen Marseille als „Keltoi“ bezeichnet werden. Griechische und römische Chronisten und Schriftsteller kannten jeweils nur einen Teil der heute als keltisch angesehenen Stämme. Sie übertrugen die Bezeichnung „Kelten“ auf weitere Volksstämme, die sie als zusammengehörig wahrnahmen. Kenntnisse über die frühen keltischen Kulturen erschließen sich in erster Linie über aräologische Funde. Griechische und römische Berichte sind im Wesentlichen sehr allgemein gehalten.
Auf der Suche nach den Spuren der Kelten sind auch Sprachwissenschaftler eine hilfreiche Stütze, denn ihr Grundsatz ist einleuchtend: Kelte ist, wer keltisch spricht! Die Kelten sind demnach die Nutzer einer der bis in die Gegenwart überlieferten keltischen Sprachen, die eine eigene indogermanische Sprachgruppe bilden.Keltisch wird in Europa in fünf Gebieten Großbritanniens und auf dem Festland in der Bretagne gesprochen. In Kanada, den USA, Neuseeland und Argentinien gibt es eine keltische Diaspora.
Die Archäologie sieht bei den keltischen Stämmen vom Norden Spaniens bis nach Böhmen kulturelle Gemeinsamkeiten während der mitteleuropäischen Eisenzeit im achten bis ersten Jahrhundert vor Christus. Die kontinuierliche Entwicklung aus den ansässigen bronzezeitlichen Vorgängerkulturen Mitteleuropas, insbesondere der spätbronzezeitlichen Urnenfelderkultur, ist heute zweifelsfrei belegt. Die Kelten werden vor allem mit der Hallstattkultur und der Latènekultur in Zusammenhang gebracht.
Ob das Wissen um diese Besonderheiten bei den diversen Überlegungen zum Eventgebäude „Keltenwald“ und dessen einzelnen Bauten eine Überlegung gespielt hat, mag dahingestellt bleiben. Der Keltenwald jedenfalls ist eines der gefälligsten Spielelemente und durchaus als sehr mächtig zu bezeichnen. Allein unser hier gezeigtes Mondtor liefert der Stadt, in der es steht, auf der Endausbaustufe acht Forgepunkte, zehn Güter und epochenabhängig Münzen und Medaillen, sofern der Keltenwald komplett aufgestellt ist.
Das Mondtor in unserem Keltenwald hat große Ähnlichkeit mit einer niederlausitzer Sehenswürdikeit am Rakotzsee nahe der kleinen Gemeinde Kromlau. Die wiederum liegt in der Nähe von Görlitz. Die Kromlauer Teufelsbrücke, wie das Bauwerk auch genannt wird hat 35 Meter Spannweite, ist also nicht gerade klein. Sie überspannt den ganzen See, der von einem Zeitgenossen Fürst Pücklers, von Friedrich Hermann Rötschke, künstlich angelegt wurde. Rötschke hatte ein Gut gekauft und wollte es dem unweit residierenden Fürsten mit seiner Parkanlage gleichtun. Der steile Brückenbogen umfasst nahezu 180 Grad. Das Bauwerk wurde von 1863 bis 1883 aus Basalt und Feldsteinen errichtet.
Da die Brücke den Rakotzsee überspannt, heißt sie amtlich Rakotzbrücke. Der Name hängt mit den Sorben zusammen, die in der Lausitz leben. „Rak“ ist in ihrer Sprache das Wort für Krebs. Wie es zu dem Namen „Teufelsbrücke“ kam ist nicht dokumentiert, er hängt womöglich mit einem tragischen Ereignis um den Zimmermann Traugott Wolsch aus Gablenz zusammen, der nach Fertigstellung der Brücke beim Gerüstabbau um’s Leben kam. Die Baukosten für die Brücke betrugen demnach 50.000 Taler und ein Menschenleben – wahrhaft teuflisch.